Am Stand von Speidel

Am Stand von Speidel

Es ist jedes Jahr ein Ereignis auf das ich mich freue: Die Braukunst. Die Braukunst findet in Müncjen im MVG Museum in Giesing statt. Winden Event hat man stets die Möglichkeot direkt in den Kontakt mit Brauern zu gelangen, deren Biere zu verkosten und in den Master Classes allerhand über Bier und seine Inhaltsstoffe zu lernen. Hier trifft man tendenziell eher auf kleinere, kreative Brauereien, deren Biere man tendenziell meist regional oder in gut geführten Bierspezialitäten-Läden erhält. Meist werden sie heute als „Craft Beer“ betitelt. Für einen Bierliebhaber genau das richtige.
Von meinem Besuch 2015 auf der Braukunst habe ich euch ja auch schon Mal berichtet. Besonders lustig ist, dass ich auch hier schon vom Braumeister geschwärmt habe.

Der Rundgang über die Braukunst

Bierstachel bei Schneiders WeisseDas Motto der Braukunst waren die sogenannten „Butter und Brot“ – Biere. So werden die Biere bezeichnet, die dem Brauer das nötige Kleingeld in die Kasse spielen sollen um seiner Leidenschaft komplexe und aufwendige Biere zu kreieren zu kreieren. Man kann auch sagen dass es sich dabei um genau die Biere handelt, von denen man immer 2-3 zu viel trinkt. Das Prinzip könnte also aufgehen.
Bei meinem Rundgang waren Sabrina und Steffen von feedmeupbeforeyougogo dabei. Mit den beiden konnte ich mich super über die Biere austauschen und gemeinsam die unsere Biere auf untapped bewerten. Bist du auch bei untapped? Verlink dich doch mit mir.
Gefühlt haben wir an dem Tag mindestens 100 Biere getrunken, das ging vom einfachen Märzen bis hin zu Avocado-, Kokos- oder Tomatenbieren. Die Eindrücke die wir sammelten waren absolut spannend.
Dabei konnten wir sehen wie Bier gestachelt wird und haben Biere die in unterschiedlichsten Fässern gereift wurden probieren können.
Schneider Weisse BierAlles in allem ein wirklich gelungener nachmittag. Dabei war es allerdings schwer die „Butter und Brot“ – Biere zu probieren. Bei der Auswahl hat man sich natürlich primär auf die Spezialitäten geworfen.
Ich muss sagen als ein solches Alltagsbier hat mir das Märzen von Frau Gruber super geschmeckt. Von Frau Gruber kannte ich bisher nur die komplexen IPAs und so war das Bier für mich echt interessant. Aber auch das Lager aus Kroatien hatte was als gutes Alltagsbier. Natürlich waren auch Tillmanns und Munich Brew Mafia vertreten, deren Standardbiere, also die Biere, die man auch leicht im Getränkemarkt kriegt, häufiger mal in meinem Kühlschrank landen.

Der Begriff Craft Beer

Bier mit KokosWas mit immer ein wenig aufstößt ist auf solchen Messen der Begriff „Craft Beer“. Klar macht der Begriff im englischen total Sinn, allerdings verstehe ich nicht, warum man in Deutschland mit seiner doch so starken Bierkultur sich unbedingt dieser Revolution anschließen muss und nicht was eigenes kreieren kann. In den USA ist Craft Beer Bier, dass aus Brauereien stammt, die nicht mehr als 10 Millionen hl Bier ausstoßen. Das Wort „Craft“ steht hier für das Handwerk des Brauens, dass bei diesen Bieren besonders zur Geltung kommen soll. Geschützt ist der Begriff nicht.

So kann dieser auch super in Deutschland genutzt werden. Der Grund scheint ja eigentlich ganz klar zu sein, es ist Marketing. Englisch verkauft sich besser. Brauereien in denen händisch kleinste Mengen für die Region gebraut werden haben wir ja auch erst seit ein paar hundert Jahren. Heute ist das dann eher so, dass jeder sein Pils obergärig, statt untergärig, braut, mit ein wenig Aromahopfen kaltstopft, ein cooles Label kreiert und dann ein Craft Beer – Brauer ist. Für ein paar gute Biere, die man neu entdeckt, muss man meist immer erstmal durch ein paar weniger gute durch, die einfach nur 5-mal so teuer sind, wie unsere klassischen Lagerbiere. Mehr dann schon irgendw auch nicht. Craft Bier ist so ein Beriff, den jeder benutzt (habe ich auf happy plate ja auch schon zu genüge), den er verspricht Reichweite. Für mich ist das, was all die vielen kleinen Brauereien in Deutschland schon seit so langem machen und was das deutsche Bier ja auch ausmacht “Craft Beer”. Allerdings würde ich es doch eher dann lieber Braukunst, Brauereihandwerk, etc. nennen, als es mit etwas so undefinierten zu betiteln. Verständlicher wäre es doch auch genau andersrum, wenn ich sage, dass ich Bier habe und auf der anderen Seite Industriebier.

Ist das schon alles?

Zum Glück gibt es auch hier Ausnahmen. Und das sind dann Kreativbrauer, die sogar im deutschen Kreativbrauerverein zusammengekommen sind. Sozusagen die Sterneköche der Brauerszene, die ihren Bieren viel Pfiff verleihen und Biere kreieren, die ein „wow“ durch den Kopf sausen lassen. Dabei geht es den Brauern nicht darum, dass Bier so zu produzieren, dass es kein Bier mehr ist, sondern das Reinheitsgebot, das definiert was ein Bier ist zu erweitern. Auf der Braukunst hat man natürlich den ein oder anderen Kreativbrauer angetroffen.
Ich fand hier besonders das Guacamole Bier von  der Freigeist Bierkultur und das Tomatenbier von Felix von Orcabräu interessant. Auch das Kokosbier, wo das Bier erst noch durch Kokosflocken im Tap musste, bevor es aus dem Hahn durfte. Bier bei Felix von OrcabraeuAber es geht auch anders. Mir gefallen jedes Jahr die Biere der Brauerei Schneider, die ja jetzt schon was größer ist und jedes Jahr mit einem neuem Bier auf die Braukunst kommt. Das wichtigste beim Genuss von Bier ist, dass man die Passion, sowohl beim Trinken als auch bei der Produktion merkt.

Was denkt ihr über den Begriff „Craft Beer“?


Unterstütze happy plate

Buy Me A Coffee